Wuchtel des Jahres 2015
Unsere Wuchteln!
Eine besondere Berichterstattung ist schon eine "Wuchtel" wert. Eine der schönsten dieser Art glückte im Jahre 2015 wieder einmal der Redaktion der "Kornen Zeitung". Über die Jahre hinweg gebührten gerade diesen Damen und Herren oftmals unsere Aufmerksamkeit wegen der doch sehr einseitigen Berichterstattung in Bezug auf alles was von Apple kommt.
Und auch bis zum Jahre 2024 hat sich daran nicht viel verändert. Man könnten meinen, der Bericht könnte von gestern sein.
Aber - lesen Sie selbst!
Wuchtel des Jahres 2015
Normalerweis vergeben wir die „Wuchtel des Jahres“ immer irgendwann zum Jahresbeginn. Diesmal hat es bis zum März gedauert, um einen lohnenswerten Stumpfsinn, dem diese Ehre gebührt, zu finden. Und wieder einmal hat es die IT-Redaktion der Kronen Zeitung geschafft, diese begehrenswerte Auszeichnung zu erhalten.
Am 8. März 2015 war auf der IT-Seite die Aufstellung der besten PC-Virenjäger zu finden. Bei soviel nutzloser Software für Apple Anwender durfte natürlich der Seitenhieb auf Apple nicht fehlen. So wurde in einem Orange umrandeten Kästchen mit dem Titel „Mac OS X löchriger als Windows“ mal so richtig über OS X und iOS hergezogen. Natürlich mit dem Verweis, dass der Inhalt eigentlich von unabhängigen Experten festgestellt wurde usw. Wer den zitierten Bericht der National Vulnerability Database (NVD) aber vollständig gelesen hat, wird schnell darauf kommen, dass Statistiken immer so gedreht werden können, wie es der Betrachter haben möchte. Es geht dabei im Sicherheitslücken bei Systemen wie Mac OS, Unix, Windows usw.
Vorweg: Es gibt kein System, wo nicht im laufenden Betrieb irgendwelche „Lücken“ festgestellt werden. Es geht aber darum, wie die Hersteller damit umgehen. Apple zeigt festgestellte Sicherheitslücken selbst auf und liefert auch gleich die entsprechenden Patches, meistens auch noch bevor diese irgendwelche Schäden anrichten. Ein Großteil der festgestellten „Lücken“ war im Zusammenhang mit dem im Vorjahr bekannt gewordenen „Hardbleed“ in Open SSL oder „Shellshock“ im GNU Bash. Trotz der Feststellung, dass Open SSL von Apple seit Jahren nicht mehr verwendet wird, wurde der Fehler auch dem OS X hinzugefügt. Im Krone Bericht wohlweislich verschwiegen wurde, dass alleine der Microsoft Internet Explorer 242 Sicherheitslücken, davon 220 schwerwiegende, aufgewiesen hat. Zumindest konnte man diesen Umstand auf der www.krone.at/digital aber nachlesen (aber wieviele tun das schon!?)
Von wegen - neutrale Berichterstattung!
Während also die zitierten Sicherheitslücken bei Apple Produkten kaum einem Anwender geschadet haben und in aktuellen Systemen auch nicht vorhanden sind, werden Windows Programme als „sicherer“ bezeichnet, was nach wie vor nicht stimmt und nur zur Täuschung der Leser beiträgt. Und das auch noch auf der selben Seite, wo ein Bericht für Virenschutz für Windows Anwender beschrieben wird!!! Ein Widerspruch in sich!
Frage: Wie kann man auf ein und der selben Druckseite behaupten, dass eine andere Software besser ist, wenn man vorher auf mehr als der halben Seite Sicherheitsprogramme anpreist, die kein einziger Apple Anwender benötigt? Warum schreibt man nicht einfach, dass Apple Anwender derlei Software nicht benötigen?
Dass die IT Redaktion der Krone sich schon seit Jahren als Microsoft freundliche Redaktion outet wissen wir längst, hat aber mit kundenorientierter oder neutraler Berichterstattung nichts zu tun. Hier wird die recht einäugige Meinung eines oder mehrerer Redakteure kund getan, die sich ihrer Verantwortung nicht bewusst sind. Im Gegenteil, hier wird die Position, die diese Leute einnehmen, bewusst missbraucht, um den Lesern unvollständige und verstümmelte Nachrichten vorzulegen. Ein Umstand, welcher der „Größten Tageszeitung in Österreich“ eigentlich bewusst sein sollte.
Die Wuchtel gebührt diesen Leuten auch deshalb, weil sie den letzten Satz in dem zitierten NVD Bericht einfach „vergessen“ haben zu erwähnen, der da vollständig lautet: „Um Systeme sicher zu halten, empfiehlt die GFI IT-Administratoren dringend, alle relevanten Updates und Patches anzuwenden. Priorität sollen dabei zunächst die Betriebssysteme haben, gefolgt von den Webbrowsern, Java und den kostenlosen Adobe-Produkten. Bei Windows-Systemen reiche es keinesfalls aus, Microsofts Updates einzuspielen, da die Anwendungen von Drittanbietern nicht weniger problematisch sind.“ Letzter Satz steht auch nicht auf der „digital-Seite“ der Krone und das nennen wir bewusste Manipulation.
Letztlich stellt sich die Frage, warum man für ein angeblich „so sicheres Betriebssystem“ wie Windows immer noch Virenschutzprogramme benötigt! Glückwunsch zur Wuchtel!