Erpresser-Mails
Es gibt sie immer noch!
Wir schreiben das Jahr 2024. Kaum zu glauben, dass sich seit 2019 nichts an der Aktualität dieses Beitrages geändert hat. Gestern wie heute und aktueller denn je ist das Geschäft mit der Angst immer noch allgegenwärtig.
Das Geschäft mit der Angst!
Immer öfter werden Personen durch Mail-Kontakt, neuerdings aber auch durch Anrufe auf dem Handy, aufgefordert, Geldbeträge, vor allem in BitCoins, zu bezahlen, um nicht beim Dienstgeber, bei Freunden und Verwandten bloßgestellt zu werden. Dabei wird angegeben, den Router oder den Computer des Opfers mit einer Software manipuliert zu haben und man beim Besuch von „Sex-Chats“ über die installierte Kamera sogar aufgenommen worden ist.
Wer hat nicht einmal schon eine dieser Sex-Seiten besucht. Also trifft man oft ins Schwarze und aus Scham und Angst vor einer möglichen Bloßstellung werden diese Beträge, meistens zwischen 200 bis 600 Euro oder Dollar, auch bezahlt. Eine Garantie, dass keine weiteren Forderungen kommen, gibt es natürlich nicht.
Meist stellen die Erpresser dem Opfer auch eine Zahlungsfrist. Wir geben an dieser Stelle den Rat, diese Frist ohne Angst verstreichen zu lassen. Es gibt keine Aufzeichnungen, auch wenn man täglich 20 Stunden lang auf Sex-Seiten herumsuchen würde!
Neu sind die Anschuldigungen nun auch über die Handynummer. Man wird angerufen und der Untreue bezichtigt und obwohl dabei keine peinlichen Bilder angeboten werden, könnte man doch ein schlechtes Gewissen bekommen. Natürlich fragt man sich auch, wie der Anrufer die Nummer und vielleicht sogar die Mail-Adresse erhalten haben kann, aber das in in Zeiten von Social-Media wohl nicht sehr verwunderlich.
Der Hintergrund dieses Systems ist leicht durchschaubar. Einerseits gehört das Tabuthema „Sex“ immer zu den heiklen persönlichen Bereichen, andererseits ist man durch die andauernde Berichterstattung von Hackerangriffen und Ransomware verunsichert, dass die Informationen vielleicht doch echt sein könnten.
Sie sind es nicht!
Wie sollte man sich nun verhalten? Unser Tipp: Vergessen und löschen! In keinem Fall sollt man versuchen, direkt mit dem Absender in Kontakt zu treten, sofern dies überhaupt möglich ist. Dies hat nur zur Folge, dass man nun noch direkter mit dem Täter konfrontiert wird und die Drohungen sicher noch massiver werden.
Und etwas zu bezahlen natürlich auch nicht!
Die Frage die bleibt ist, ob man diese Art der versuchten Erpressungen nun zur Anzeige bringen sollte. Nun ja, das bleibt jedem selbst überlassen. Natürlich gehört der Sachverhalt zu den sog. Offizialdelikten (= von Amtswegen zu verfolgen!), jedoch ist die Chance, vielleicht einen Täter zu ermitteln, sehr gering. Es trägt meistens nur zur Steigerung der Statistiken bei, als zur Aufklärung. Wem es also hilft, dem bleibt dieser Weg offen, auch wenn es meine ehemaligen Kollegen wohl nicht gerade erfreuen wird.
Zusatz: Laut letzter Mitteilung des BMI im April 2019 soll man derartige Mail nun doch zur Anzeige bringen. Es soll zumindest statistisch erfasst werden, wieviele Betroffene es gibt und wann derartige Mails vermehrt auftreten.
Über die Sinnhaftigkeit lässt sich streiten, denn Täter werden damit vermutlich nicht gefasst werden.